Donnerstag, 31. Oktober 2013

Die Inside Passage: mit der Faehre von Alaska nach Kanada (23.08.-28.8.)

Am Fährhafen angekommen, konnte ich auch schon gleich die Fähre besteigen und meine Kabine in Empfang nehmen. Eigentlich braucht man keine Kabine, da man auch an Deck umsonst mit seinem Schlafsack schlafen kann. Dies ist natürlich die billigste Variante, allerdings doch recht kühl und auch je nach Ausrüstung etwas unbequem. Der Hauptgrund allerdings warum ich mir eine Kabine geleistet habe, war der, dass ich keine Lust hatte die ganze Zeit nach meinem Gepäck zu gucken. Also hatte ich mir bereits ein Bett in der billigsten Kategorie (geteilte Innenkabine ohne Fenster) für die 2 Nächte von Juneau nach Prince Rupert gebucht. Schon als ich die Fähre bestieg fiel mir auf, dass fast nichts los war. Wo sind all die Passagiere? Eigentlich sollte diese Route ja ziemlich ausgebucht sein..war sie aber wohl nicht. Obwohl die letzte Fähre, die diese Route 2 Tage zuvor fuhr, fast ganz ausgebucht war, war auf dieser hier fast nix los. Glück für mich, denn so gingen mir keine 100 Touris auf den Geist und ich bekam ein freies Upgrade auf eine Außenkabine mit Blick aufs Meer, natürlich ohne Zimmergenosse - Yippieh. Sogar mit eigenem Bad (Dusche und WC) und genug Platz für alles - toll. Hat ja schon mal gut angefangen, so kanns weiter gehen.
Nachdem ich alles soweit in meinem Zimmer verstaut hatte, habe ich mir das Schiff angeguckt. Neben einigen Sitzlounges mit Blick aufs Meer gabs auch einen Kinoraum (der allerdings nur zu bestimmten Zeiten komische Filme zeigte), ein Restaurant mit gemäßigten Preisen und durchaus essbarem Futter, einen Spieleraum, eine Bar, ein Sonnendeck und angenehme Ruhe und die Möglichkeit auf jeder Ebene ganz rund ums Boot zu Laufen. Ich würde schätzen, dass insg. ca. 30 Gäste auf der Fähre waren, sehr angenehm. Auf dem Sonnendeck, auf dem man auch kostenlos sein Nachtlager aufschlagen konnte, haben dann immerhin ca. 6 Leute übernachtet. Unter anderem 3 Deutsche (Ende 20, Anfang 30), die extra ihren Job gekündigt hatten, um eine Weltreise zu machen. Die haben halt nicht so einen Luxus wie ich :) Man traf sich also ab und zu zum Lunch im Restaurant und hat sich zwanglos unterhalten, sehr stressfrei. Zwischendurch hat man sich an Deck die oft mehr als 10 Wale angeguckt, die ständig neben dem Schiff herschwammen oder man hat sich mit etwas Musik und einem heißen Tee in den Puzzleraum verzogen und entspannt ein 1000 Teile Puzzle gepuzzelt, hatte ich schon ewig nicht mehr gemacht. Das Wetter war ok, hätte aber besser sein können. Nur etwas Regen aber sehr sehr bewölkt. Daher habe ich auch nicht so viele Bilder gemacht, da es einfach unmöglich war die trotzdem beeindruckende Landschaft mit der Kamera bei dem diesigen Wetter festzuhalten.
Es wurde einem kaum langweilig einfach an Deck zu stehen und sich die vorbei ziehenden Berge und Wälder, Wasserfälle und Wale anzugucken.  Hat mir alles in allem sehr gut gefallen und war jeden Dollar wert. Es wurden auch mehrere Stops gemacht, unter anderem in Sitka, Kake, Petersburg und Ketchikan bevor wir dann nach 2 Tagen in Prince Rupert (Kanada) ankamen. Leider waren die Stops oft nachts und auch nur 30-45 Minuten lang, sodass es sich nicht lohnte das Schiff zu verlassen.
In Prince Rupert musste ich dann erstmal nach Kanada einwandern. Aber nachdem ich ja die USA so einfach gemeistert hatte und das ohne Rückflugticket, konnte Kanada ja kein großes Problem sein..oder doch? Naja, Problem würde ich es nicht nennen, aber ich war trotzdem etwas unvorbereitet als der Grenzbeamte mich ca. 20 Minuten befragte, was echt lang ist. Es schien, dass er sich imer neue Fragen ausdachte weil ihm irgendwie langweilig war...wär ja nur halb so schlimm wenn ich das Ganze nicht mit meinen 30kg aufm Buckel hätte überstehen muüssen..Nerv..aber am Ende durfte ich dann rein, musste aber versprechen nicht per Anhalter zu fahren, da seit einiger Zeit auf dem Highway von Prince Rupert nach Prince George (Haupthighway in Richtung Osten, den viele Touris per Anhalter nehmen) viele junge Frauen verschwinden. Als Beweis durfte ich mir dann auch das Vermisstenboard angucken, an dem tatsächlich einige Fotos junger Frauen und Mädchen hingen, die vermisst wurden. Sah sehr traurig aus.. auf meine Frage ob man schon eine Idee hat wo die ganzen Frauen hin verschwinden hieß es, dass man von einem Serienkiller ausgeht und der Highway deshalb den Namen "Highway of tears" erhalten hat. Ok, ich fahre definitiv hier nicht per Anhalter. Hatte ich ja eh nicht vor, da es ja in 2 Tagen mit der nächsten Fähre Richtung Vancouver Island weiter geht. Also kein Problem, aber trotzdem etwas beängstigend.
Endlich eingewandert habe ich dann auf meinen vom Hostel angebotenen Pick up Service gewartet, leider vergeblich. Das Telefon und der ATM im Eingangsbereich des Fährterminals waren leider auch defekt, also blieb mir nix anderes übrig als einen älteren Herrn, der gerade in sein Taxi stieg zu fragen, ob wir uns das Taxi teilen und unterwegs an einem ATM anhalten können. Das Hostel war allerdings bis auf den missglückten Pickup Versuch ein voller Erfolg: tolle ruhige Zimmer, super ausgestattete Küche, schöner Garten und nette Atmosphäre.  Hatte ein paar Tage zuvor in Juneau meine 1. Nacht im Hostel in Prince Rupert von einem Dorm in ein Einzelzimmer umgebucht, da ich nach dem ganzen Geschnarche endlich mal eine Nacht Ruhe für mich wollte. Damals konnte ich ja nicht wissen, dass ich so eine Luxuskabine auf der Fähre bekommen würde..also hatte ich die erste Nacht in Prince Rupert ein schönes aber leider teures und unnötiges Einzelzimmer, das ich mir hätte sparen können und die 2. Nacht war dann in einem 2-Bettzimmer, zusammen mit einer netten Schweizerin für die Hälfte des Preises. Ein großer Supermarkt war auch gleich um die Ecke, in dem man Alles zu fairen Preisen bekam. Sogar lecker Sushi..mjam..
Nach dem Einchecken war es bereits Abend (hatte ja einige Zeit durchs Warten auf den nicht kommenden Pick up Service verplempert) und während ich in der Küche mein Dinner zu mir nahm, traf ich Matthias, einen 22 jährigen Ami, der die letzten Wochen in Alaska auf Fischerbooten angeheuert hat und in 2 Monaten ca. 30000 USD verdiente. Wow. Er sagte aber auch, dass die Arbeit so hart war, dass er definitiv ein paar Jahre früher sterben wird und dass man das nicht oft machen kann. Ok, aber der Stundenlohn scheint trotzdem nicht schlecht..er hatte wohl auch Glück weil die Fangquote (man wird prozentual am Fang beteiligt) wohl dieses Jahr außergewöhnlich hoch war. Nun ist er auf dem Weg in die Rockies zum Wandern und dann will er die nächsten Monate von Südamerika die gesamte Westküste zu Fuß in die Staaten zurück legen. Insgesamt hatte er ein paar interessante Geschichten zu erzählen was für seine zarten 22 Jahre echt beeindruckend war. Nach einiger Zeit gesellte sich ein anderer Ami dazu (Dylan, 24 Jahre, Biologe und gerade von seinem Walforschertrip zurückgekehrt) und wir hatten ein echt interessantes Gespräch über das Reisen, die deutsche und amerikanische Politik, Berufsunfähigkeit und Sozialsysteme im Allgemeinen. Und da soll mal einer sagen, dass die Amis oberflächlich seien, die beiden Jungs waren für ihr Alter auf jeden Fall sehr gut informiert und auch definitv interessiert. Und was die in ihrem Alter schon alles erlebt hatten, Halleluja. Dagegen ist mein Trip ja fast langweilig..
Am nächsten Morgen hat sich endlich mal wieder die Sonne etwas blicken lassen und ich habe schön im Garten gefrühstückt bevor ich mir dann ein bisschen die kleine idyllische Hafenstadt angeguckt habe. Während ich so im Park mit meinem Sushilunch sitze und die Aussicht auf die Stadt von einem Hügel aus genieße, kommt ein Mädel angerannt (ca. 16-18 jahre) und fragt ob oich 20 Dollar verloren habe. Sie hätte sie auf der Straße gefunden. Ich verneinte und das Mädel, welches offensichtlich beim Joggen war, verschwand wieder.  Minuten später stand sie wieder vor mir und  sagte sie kann niemanden finden, dem die 20 Dollar gehören, hält sie mir hin und sagt ich soll mir nen schönen Tag machen ("Enjoy your day"). Was?? Ich musste sie bestimmt 2 Minuten davon überzeugen, dass mir das Geld nicht gehört und sie es einfach als  Finderlohn behalten kann. Man, da hat sie sich aber am Ende gefreut, auf die Idee ist sie vorher gar nicht von selbst gekommen..was für eine unverdorbene Jugend es doch noch gibt!
Zurück im Hostel habe ich dann den Abend damit verbracht nach Workstays in Vancouver Island zu suchen, um ein bisschen Geld zu sparen und Leute kennen zu lernen. Hatte ja ab hier gar keinen Plan mehr wo ich überhaupt hin will..Habe auch was Interessantes gefunden, aber dazu mehr im Post zu Vancouver Island :)

Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Taxi um 5:30 zur nächsten Fähre Richtung Kanada durch die eigentliche berühmte Inside Passage.Gut gelaunt bestieg ich die Fähre in der naiven Annahme eine ähnlich angenehme Atmosphäre wie auf der Alaskan Ferry vorzufinden..aber schon auf dem Weg zum Schiff wurden mir einige Unterschiede bewusst, vor allem die vielen großen Reisebusse, die neben mir her fuhren und ebenfalls das Schiff ansteuerten..:-/ Schnell wurde mir klar, dass diese Fähre dann doch ein paar mehr Passagiere haben wird. Ok, wird schon nicht so schlimm werden. Während des Wartens auf das endgültige Öffnen des Passagierdecks wurden die Menschenmassen allerdings so groß, dass ich mir etwas Sorgen machte einen anständigen Platz zu bekommen. Diesmal hatte ich ja keine Kabine. Und es war tatsächlich so, dass sobald das Tor geöffnet wurde die Meute los sprintete um einen heiß begehrten Sitzplastz am Fenster einer Sitzlounge zu bekommen. Gott sei Dasnk war ich trotz meines Gepäcks schnell und habe einen guten Platz ergattert vor einem schönen großen Fenster mit genug Platz mein Gepäck nebenan zu stellen. Die BC Ferry war wesentlich größer und komfortabler, aber leider für meinen Geschmack zu touristy ausgestattet. Was mir an der 1. Fährfahrt so gut gefallen hat, hat hier leider gänzlich gefehlt. Alles war auf Massentourismus ausgelegt und man hatte die Wahl zwischen einem teuren All U Can Eat Buffet im schicken Touri-Restaurant oder nur nen Burger im Gästecafe. Anderes Essen gabs nicht, weil die Touris ja das Buffet buchen sollten. Damit man das Essen auch nicht vergisst wurde ständig über die Lautsprecher durchgegeben wann das Buffet startet und was es alles gibt. Und das nicht nur in Englisch sondern natürlich auch auf Deutsch für die ca. 300 Deutschen, Schweizer und Österreicher, die mit den Pauschalbussen ankamen. Durchschnittsalter ca. 55+ Jahre, nicht lustig. Ich glaube auf dem gesamten Schiff waren 10 Backpacker, wenns hoch kommt. Nach dem 1. Schock habe ich mir dann erstmal das Boot angeguckt, leider war das Wetter so schlecht und es hat meistens geregnet, sodass die Sicht leider nur bescheiden war. Zurück von meiner Schifferkundungstour sitzt auf einmal ein alter Sack auf meinem Platz..nee, so nicht. Nachdem ich ihn höflich auf Englisch darauf aufmerksam gemacht habe, dass dies mein Platz ist (er hatte einfach mein Gepäck und Co weggestellt), guckte er mich nur verständnislos an und tat so als ob er mich nicht versteht..ach klar, die alten Ösis können kein Englisch..muss man ja auch nicht in Alaska..Gott sei Dank kann ich aber auch Deutsch..hehe. Endlich wieder auf meinem Plasz sitzend, wollte ich dann die verregnete aber trotzdem schöne Aussicht mit ein bisschen entspannender Musik aus meinem MP3-Player genießen. Leider war ich etwas zu langsam und schon hatten mich meine Sitznachbarn in ein Gespräch vertieft. Ein älteres Ehepaar aus Österreich, nastürlich ebenfalls dem Pauschalreisebus entsprungen und unglaublich mitteilsam. Nach ca. 40 Minuten Monolog des Ehegatten über seine Lebensgeschichte habe ich mich dann mit der Notlüge, ich müsste mal aufs Klo geflüchtet und mich lieber mit meiner Musik in den Nieselregen aufs Deck gestellt. 10 Minuten später..wer steht auf einmal neben mir? Genau, der Ösi-Opa und quatscht mir wieder das Ohr ab. Frage mich wie lange er gesucht hat, denn das Schiff ist ja nicht soo klein gewesen.. Nachdem ich mehrmals auf meine Kopfhörer gezeigt habe um ihm zu verstehen zu geben, dass ich Musik höre und ihn gar nicht verstehe, hat er trotzdem weiter geredet. Ok, egal. redet er halt mit der Wand..kann ich auch nix für. Die waren echt anstrengend. Daher war ich auch trotz der schönen Landschaft froh, als die Fahrt nach 15 Std vorrüber war.
Endlich in Port Hardy auf Vancouver Island angekommen, gabs dann Gott sei Dank nachts um 23:30 noch einen Shuttlebus in die Stadt, der einen für 5 Dollar direkt zum Hostel oder Hotel fuhr. Im Hostel habe ich dann in mein 12-Bettzimmer eingecheckt, in dem ich dann ganz alleine war und mich wieder von dem Dauergequatsche, an das ich wohl nicht mehr gewöhnt war, erholen konnte. Hallo Vancouver Island, hier bin ich.

Alaskan Ferry (von Juneau nach Prince Rupert)

Meine Außenkabine..
..mit eigenem Bad..
..und Blick aufs Wasser.

Schiffskino

Eine der Sitzlounges

Ausblick vom Deck
Schlafdeck für Leute ohne Kabine, fast leer!








Hostel in Prince Rupert
Prince Rupert City: überschaubar
Hafen (Cow Bay)


Strecke der BC Ferry (von Prince Rupert nach Port Hardy)

Fährausblick BC Ferry


Tourisitzlounge (gerade leer, weil Buffet eröffnet..
Schöne Landschaften bei bescheidenem Wetter..









Samstag, 12. Oktober 2013

Three ways to get to Juneau..(20.08.-23.08.)

Im Flugzeug nach Juneau hab ich dann nen netten Ami (Pat, Englischlehrer aus Seattle) kennengelernt, der extra den Platz gewechselt hat, um mich die 1.5 Stunden Flug zu unterhalten. Auch nicht schlecht.
In Juneau angekommen hab ich mich dann erstmal zum Shuttlebus nach Downtown durchgefragt und dann ist mir eingefallen, dass ich zwar die Adresse des Hostels hab aber keinen Stadtplan. Na gut, die Busfahrerin hat mir gesagt wo ich austeigen muss und in die Richtung gezeigt, in die ich gehen soll. Leider hatte ich keine Ahnung wo das Hostel genau ist bzw. wie weit ich gehen sollte. Da allerdings eh noch 3 Std Zeit waren bevor ich Einchecken konnte (das Hostel macht erst um 17Uhr auf), wollte ich erstmal in ein Cafe zum Ausruhen und Lunchen einkehren. Die können mir dann auch bestimmt sagen wo ich hin muss. Also Cafe gesucht..und keins gefunden, hatte irgendwie nicht das Gefühl zentral in Downtown zu sein..hm..so langsam wurden auch die 30kg schwer und ich hab einfach jeden gefragt den ich traf. Leider traf ich nicht viele. Aber dann nach ca. 20min hatte ich endlich auf der anderen Straßenseite ein Cafe entdeckt, welches ich sogleich ansteuerte während ich meine letzten Kräfte mobilisierte. Leider wurde ich direkt an der Tür abgefangen mit den Worten "we are closed" :( Mein enttäuschter und entkräfteter Blick hat dann allerdings die Küchenhilfe, die gerade Feierabend und sich auf den Heimweg machen wollte, inspiriert, mich auf der Suche nach einem offenen Cafe zu begleiten, damit ich nicht verloren gehe. Natürlich habe ich gleich die Gelegenheit genutzt und nach dem Weg zum Hostel gefragt. Da guckte mich der Kerl (namens Josh, ca. Ende 20, Küchenhelfer und Barkeeper) nur mitleidig an und fragte ob ich mir nicht lieber ein Taxi nehmen wolle, das Hostel wäre ca. 20min entfernt und ging ziemlich steil den Berg rauf. "Nee, nee, das schaff ich schon, ich brauch nur was zu Essen" (war mal wieder nahe dran hangry zu werden).
Auf dem Weg zu einem kleinen russischen Bistro hat er mir dann die ganze Stadtgeschichte in ca. 10min zusammengefasst und mehrfach betont wie stolz er darauf ist Alaskaner zu sein. Anschließend hat er mich dann auf ein paar Pellminis und eine Portion Borschtsch eingeladen, quasi als Willkommensgruß. Während des Essens gabs weitere Anekdoten ueber Alaska, die Russen und Juneau, der Hauptstadt Alaskas, die nur ueber 3 Wege erreicht werden kann, naemlich per Flugzeug, per Schiff und per Geburtskanal..haha. Dazu muss man wissen, dass viele Staedte in Alaska wie eben auch die Hauptstadt Juneau nicht mit dem Auto erreicht werden koennen, weil es keine Strassen gibt, die sie mit dem restlichen Festland verbinden. So muessen alle Regierungsbeamte eingeflogen werden, weil die meisten statt in Juneau in Anchorage wohnen, aber kostet ja nix, nee..Neben den netten Geschichten kam Josh dann auch mit dem russischen Bistroinhaber ins Gespraech und beide sind schnell in wilde Planungen verfallen (als ob sie sich schon ewig kennen würden), wie man das Bistro zu einem russischen Szenelokal mit russischem Importbier (und was ist mit Vodka?) und alten Filmen umgestalten kann. Gerade als die Diskussion nach ca. 30min die Spitze des Spannungsbogens erreicht hatte und die Dollarzeichen in den Augen des Bistrobesitzers zu leuchten anfingen, wurden alle Traäume durch die traurige Tatsache zerstört, dass er leider keine Alkoholausschanklizenz besitzt und diese aus irgendeinem Grund auch nicht bekommen wird..aeh, das haette ihm auch früher einfallen können, dass man fuer Bier auch eine Alkoholausschanklizenz braucht und nicht nur für harten Stoff..zum Totlachen wars!
Nach diesem erheiternden Mittagsmahl bin ich dann gestärkt in Richtung Hostel aufgebrochen und Josh ist fröhlich seines Weges gegangen mit dem Plan im Kopf das Bistro zu übernehmen (sobald es pleite gegangen ist, denn ohne Alkoholausschank geht man in Alaska üblicherweise immer pleite..).
Nach ca. 20 Minuten Fußweg einen wirklich steilen Berg hinauf, kam ich dann endlich am Hostel an und konnte schweißgebaded einchecken. Das Hostel in Juneau ist mit seinen 12 USD pro Nacht unschlagbar günstig, ich vermute das günstigste Hostel in ganz Alaska! Es hat aber auch ein paar Haken, zum Beispiel ist es von 9-17 Uhr geschlossen, das heißt man muss es in dieser Zeit verlassen und kann auch nicht hinein. Da das Hostel komplett von Freiwilligen unentgeltlich geführt wird, um den Tourismus in der Stadt anzukurbeln, ist es in der Zeit, in der die Leute ihrer richtigen Arbeit nachgehen, geschlossen. Außerdem muss jeder Gast an der "Chore" teilnehmen, d.h. sauber machen. Pfui..Fand ich zuerst alles komisch, aber nachdem ich Leute kennenlernte, die im abgewracktesten und angeblich billigsten Hotel in Juneau um die 100USD zahlen mussten, fand ich das Hostel doch toll ;) Nur die ständige Angst morgens beim Verlassen des Hostels etwas Wichtiges zu vergessen war mein ständiger Begleiter.
In Juneau habe ich dann ein paar tolle Wanderungen unternommen. An einem Tag bin ich mit dem Bus zum berühmten Mendenhall Glacier gefahren und habe dort eine schöne Wanderung (zum 1. Mal alleine und ohne Bearbell..) unternommen, am nächsten Tag bin ich auf den Mount Roberts hoch und dann gemütlich mit der Gondel runter. Wirklich schöne Wanderungen, leider tat mir danach Hüfte und Knie weh...werd halt alt :( Auf dem Weg zum Gletscher habe ich auch noch 2 lustige Mexikaner getroffen, die sich unbedingt unterhalten wollten, obwohl sie nur wenig und gebrochen Englisch konnten. Nach einigen Missverständnissen habe ich sie dann auch verstanden, z.Bsp. bedeutete „The Mexican bitch is delicious“ in Wirklichkeit „The Mexican beach is beautiful“, darauf muss man erstmal kommen ;D
Juneau als Stadt ist mit seinen etwas mehr als 30000 Einwohnern nicht wirklich groß (nur gerade groß genug, dass man das Hostel nicht direkt findet..haha) und egal wo man hinblickt, wird sie von bewaldeten Bergen umschlossen (daher kann man sie auch nicht mit dem Auto erreichen). Eigentlich gibt es nur 2 touristische Straßen, in denen sich das Leben abspielt und in denen neben Bars und Restaurants ein T-Shirt und Souvenirshop neben dem anderen zu finden ist. Außerdem liegen im Sommer ständig mehrere riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker, die wesentlich größer als die umliegenden Haeuser nicht zu übersehen sind. Bei dem Anblick ist es einfach sich vorzustellen, dass jährlich mehrere 100000 Kreuzfahrttouristen im Sommer die Stadt überschwemmen, wenn auch manchmal nur für wenige Stunden.
Im Hostel hab ich dann auch ein paar nette Bekanntschaften gemacht: Aleksandra aus New York und Bernhard aus München. Bernhard kam gerade mit der Fähre durch die Inside Passage in Juneau an und war auf dem Weg nach Alaska, also genau meine entgegengesetzte Route. Dementsprechend haben wir uns dann bei einem Bierchen auch ein paar Tips zur Weiterreise gegeben (als Folge davon ist er jetzt stolzer Bartträger :D). Mit Aleksandra war ich dann abends lecker Fisch essen, wo wir gleich 2 Franzosen trafen, die am vormittag mit ihr auf der gleichen Whale watching tour waren. So klein ist Juneau ;) War ein lustiger Abend, da Aleks das stark akzentuierte Englisch der Franzosen nicht wirklich verstand und die Franzosen ihrem fließenden NY Englisch nicht ganz folgen konnten. So hab ich hier und da Translater gespielt, denn Englisch mit französischen Akzent versteh ich natürlich prima :)
In der Nacht haben Aleks und ich dann auch ein paar neue Zimmergenossinnen erhalten, von denen wieder eine dachte sie müsste alle Wälder Alaskas in einer Nacht abholzen. Naja, so ist das halt in Hostels. So versucht man neben einer Mischung aus Megageschnarche der Einen und dem „Jesus Christ“ Geseufze einer Anderen seinen Schlaf zu finden..am nächsten Tag hatten dann einige das Zimmer gewechselt weil sie sich über die Schnarcherin beschwert hatten. So war ich anschließend mit Miss Superschnarch und Aleks allein im 8-Bettzimmer. Aleks hat allerdings aus Rücksicht die Nacht auf der Couch im Wohnzimmer gepennt, da sie um 3 Uhr nachts auschecken musste und niemanden wecken wollte. Sehr rücksichtsvoll, wie ich finde. Dass die Schnarcherin ebenfalls um 3:30 Uhr auschecken musste, wusste keiner und von Rücksicht hatte die gute Frau eh noch nix gehört, denn ihr Handyalarm ging mehrmals nachts mit voller Lautstärke los, sodass nicht nur jeder im Zimmer sondern wirklich jeder im Hostel wach war. Außer ihr leider, denn sie hat halt mehrmals auf snooze gedrückt, um noch ein bisschen weiter zu schnarchen, stört ja niemanden um 3 Uhr nachts...aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh...manche Leute sind soo unglaublich besch......aber ab 5 Uhr war ich dann ganz allein im Zimmer und hab noch 2,5 ruhige Stunden gehabt bevor ich dann ebenfalls aufstehen und packen musste.
Da meine Fähre nach Prince Rupert erst abends ging, hab ich mich erstmal schön ins naechste Cafe gehockt und versucht rauszufinden wie ich zum weit entfernten Fährhafen komme. Schnell war klar: Bus gibt’s keinen und Taxi ist a....teuer. Hmm, im Lonely Planet steht, dass die meisten Leute per Anhalter dorthin fahren oder einen Bus nehmen, der ca. 3,5 km vorher stoppt und den Rest zu Fuß gehen. Ich hab aber keine Lust meine 30kg mit meiner armen wehen Hüfte (Jammer, jammer, krabaeh..) so weit zu schleppen..und während ich darüber nachsinne, ob ich es per Anhalter versuchen soll, spricht mich aus heiterem Himmel ein Kerl im Anzug am Nebentisch an, wo ich denn herkomme, wo ich denn hin will, blabla. Ein aufgeschlagener Reisefuehrer kombiniert mit einem hilflosen Blick (besonders in Amiland) ist fast immer eine Garantie angesprochen zu werden. Am Ende hat mich dann der Herr im Anzug (Adam, der als Internist im Krankenhaus arbeitet und nebenbei auch noch für den Staat irgendwelche Gesundheitsthemen regelt) zum Hafen gefahren inklusive Abholservice vom Hostel, sehr nett und vor allem sehr billig. Mal wieder mehr als 30 USD gespart :)
Und auf der Fähre gabs dann gleich die nächste positive Überraschung, aber dazu dann mehr im nächsten Post..

Gemütliches Hostel



Die Kirche bleibt im Dorf..

Mein Frühstücks-Café

Totem poles

Ein paar kleine Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen

Wer findet das Schiff?



Downtown Juneau



Nette Tafel inmitten der Stadt

Wandern rundum den Gletscher






Ein Gartenzwerg im Wald..






Tolle Aussicht auf dem Weg zum Mount Roberts







Und mit der Gondel wieder runter..