Donnerstag, 26. September 2013

Seward: Karaoke & Whale Whatching (12.08.-14.08.)

Nach einem langen Tag im Bus endlich in Seward, einer Hafenstadt auf der Kenai Peninsula, angekommen, gabs zur Feier des späten Tages das Dinner im ansässigen Pub mit Spezialität Heilbutt. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang, der als „Wo ist (mal wieder) Mary – Suchaktion“ startete, gings dann in die Karaokebar nebenan. Hier gabs dann einige Überraschungen. Zum Beispiel fand ich es sehr amüsant, dass die männlichen Alaskaner (egal welchen Alters oder welcher Bartlänge) ausschließlich Standardtanz und zwar zu jeder Musik tanzen. Leider können sie dies auch ziemlich professionell, sodass man nur verständnislose Blicke erntet, wenn man nach einer höflichen Aufforderung zum Tanzen antwortet, dass man leider keine der 1000 Drehungen und Schritte beherrscht, die sie gerne mit gefühlten 30kmh durchführen wollen..gute Ausrede also für mich, blöd für die Jungs. Aber definitiv old school und gentleman like im absolut positiven Sinne, sollte man auch bei uns mal einführen, dann würd ich auch noch nen Kurs besuchen (hab da ja noch nen Gutschein, gell Alex? ;D).
Ok, zurück zur Karaoke..Nat versucht mit allen Mitteln mich und Thorsten zu einem gemeinsamen Lied zu überreden. Ok, bin dabei. Auswahl dann 99 Luftballons in Deutsch (stand zumindest german version dabei). Irgendwie gefiel mir der Song aber nicht, hatte ein blödes Gefühl (die haben wirklich den deutschen Text??). Und so gingen Nat und ein mehr oder weniger unfreiwillig gezwungener Thorsten allein auf die Bühne.. und was passiert? Die Musik geht los und der Text auf dem Screen: natürlich Englisch. Mittlerweile haben Thorsten und Nat aber schon auf Deutsch angefangen, merken dann schnell, dass das nicht passt und versuchen es somit auf Englisch. Da die englische Version aber viel mehr Text bei gleicher Melodie beinhaltet, ist dies gar nicht so einfach und so schaltet Nat wieder auf Deutsch um..nur Thorsten kann den deutschen Text nicht auswendig (ich übrigens auch nicht) und somit ist es eher eine 1-Fraushow und ich bin heilfroh, dass ich bei dem Song gekniffen habe. Lustig wars trotzdem. Und daher hat Dave auch noch einen Song von Johnny Cash hinterher geschickt, bevor wir dann irgendwann mit dem Taxi zum kalten Zelt zurückkehrten.
Am nächsten Tag gings dann zur Wildlife Cruise aufs Schiff, hier gab es Wale, Seelöwen, diverse Vögel und ein inkludiertes Alaska Salmon & Prime Rib Buffet auf einer Insel zur Lunchbreak. Trotz mäßig gutem Wetter ein schöner Tag.
Da wir schon lange nicht mehr Wandern waren, ging es dann am nächsten Tag rauf zum Exit Glacier des Harding Icefields. Endlich mal wieder tolles Wetter und ein toller Ausblick von oben. Nach 4 Std mussten wir allerdings wieder los, da es anschließend weiter in die nächste Hafenstadt nach Homer ging.

 Wildlife Cruise:








Erschöpfte Tourguides

 Unterwegs zum Hiking Trail: Fotostop

 Vulkan in Sicht

Wanderung zum Exit Glacier bei strahlender Sonne:












Schee wars

Valdez, die Hafenstadt im Nebel (11.8.-12.8.)

Valdez ist eine bedeutende Hafenstadt, die 1964 durch ein Beben und der folgenden Flutwelle komplett zerstört und dann in Rekordzeit wieder aufgebaut wurde. Dort angekommen wurden wir erstmal von strömendem Regen und dichtem Nebel empfangen und haben so gut es ging versucht unsere Zelte möglichst trocken auf möglichst unmatschigem Untergrund aufzuschlagen. Dem einen gelang es, dem anderen weniger. Dave und Net haben sich aus Platzmangel unter dem Kochzelt einrichten müssen. Getroffen hat man sich dann schnell im Waschhaus (diesmal gabs sogar warme Duschen und Laundry), in dem es sowohl warm war als auch Internetempfang (oder zumindest sowas Ähnliches..lol) gab. Auch hier wurden wir recht schnell von Bambam dem aktuellen Schwarzbär Besucher auf dem Campground empfangen, der angelockt von all den leckeren Essensgerüchten als Stammgast bereits seinen Namen bekommen hatte. So hieß es dann auch nach dem Essen wieder alles schnell im Bus verstauen und keine Essensreste oder Müll hinterlassen. Dem kalten regnerischen Wetter haben wir dann versucht mit einer 5L Box kalifornischen Merlots zu trotzen, die Dave und ich noch schnell besorgten, was auch ganz gut klappte :)
Der laute Regen und die Befürchtung dem Bären über den Weg zu Laufen hat dann auch den Ein oder Anderen davon abgehalten den etwas längeren Kloweg nachts in Kauf zu nehmen. Blasentraining war angesagt. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass Evelien vergessen hatte ihre Packung Trailmix (Nüsse, Beeren und Schoki = Bärenlieblingsfutter) aus dem Zelt zu räumen und sie sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht traute raus zu gehen. Also lag sie mehr oder weniger die ganze Nacht wach und hat gehorcht ob der Bär unterwegs ist, während ich seelenruhig wie ein Baby nichtsahnend geschlummert habe. Hätte sie mich geweckt, ich hätte ihr gesagt, dass der Bär definitiv durch ihre Schuhe am Zelteingang abgehalten wird, aber sie wollte mich ja schlafen lassen..;D
Am nächsten Tag haben dann einige eine Gletscherkajaktour unternommen, die leider nicht in mein Budget gepasst hat, wodurch ich einen Tag frei hatte. Daher war erstmal Ausschlafen (zum ersten Mal seit knapp 2 Wochen) angesagt – Yippieh. Da macht einem der strömende Regen auch gar nix mehr aus, wenn man sich schön wieder in seinen warmen Schlafsack kuscheln kann. :)
Während die anderen dann fleißig in eisiger Kälte im Regen gekajakt sind, haben sich Nat, Thorsten, Mary und ich in Ruhe die Stadt angeguckt und uns zur Feier des Tages einen warmen Lunch in einem Restaurant gegönnt – mjam. Obwohl das Wetter wirklich miserabel und die Sicht auf das umgebende Bergland stark eingeschränkt war, erzeugten die ausgeprägten Nebelfelder rings um die Hafenstadt eine ganz eigene Stimmung. Lustig anzuschauen waren auch die ettlichen frei rumhüpfenden Bunnyrabbits, die wohl Überbleibsel eines geschlossenen Tierheims bzw. Animal Care Centers sind und sich nun nach der Freilassung wie die Karnickel wild vermehren..hehe..so hat der Bär immer was zu Essen ;)
Nat und ich haben dann auch noch einen kurzen Hike unternommen, diesen dann aber abgekürzt nachdem ihr das Bärspray runterfiel und wir feststellten, dass wir die Bedienungsanleitung auf der Rückseite nicht ganz raffen (Mädels halt). Auch mein Vorschlag den Bär einfach mit dem Ding zu verprügeln wurde nicht ganz akzeptiert, so haben wir dann den Rückweg angetreten und Dave hatte anschließend was zu lachen.
Am nächsten Tag gings dann weiter ins weit entfernt liegende Seward im Süden Alaskas, was ca. 12 Std Fahrt (Inkl. Pausen und Co) bedeutete und liebevoll als „Atka Recreation Day“ bezeichnet wurde.

 Stadt im Nebel







 Fischabfälle für die Möwen, ein blutiges Spektakel



 Ohne das Hinweisschild wär der unauffällige Hydrant kaum zu finden..lol

 Bunnyrabbits überall..hüpf..hüpf

Sea Kajaking:




 

WRANGELL - ST. ELIAS NATIONAL PARK

Weiter ging es in den größten Nationalpark der USA, in den Wrangell - St.Elias NP. Hier war wieder Bushcamping angesagt in McCarthy auf einem Zeltplatz mit dem wunderschönen Namen „End of the road campground“. Angekommen, Zelte aufgeschlagen und mit der Umgebung vertraut gemacht: ein reißender Fluss, Gletscherblick und Berge wo man hinblickt. Das nahe am Fluss platzierte Outhouse (die Lautstärke des Flusses übertönte wirklich alles!) war diesmal mit special features ausgestattet. Wofür ist nur die von der Decke baumelnde Schnur links neben der Schüssel gedacht? Gibts hier etwa ne Toilettenspülung? Nicht alle haben sich getraut es rauszufinden, ich war natürlich neugierig und kam nicht drumrum mal dran zu ziehen...und siehe da: keine Toilettenspülung ;) Stattdessen hebt sich genau auf Augenhöhe des Sitzenden die mittlere Holzplanke der Tür an, sodass man freie Sicht nach Außen bzw. jeder Wartende draußen freie Sicht nach Innen hat...lol...wozu man das wohl braucht (vielleicht falls es mal länger dauert und man sich unterhalten will ?), keine Ahnung, aber lustig wars. Gott sei Dank stand keiner draußen als ich es ausprobiert hab ;)
Während die anderen einen teuren aber tollen Gletscherrundflug machten, haben Dave und ich uns ums Essen gekümmert. Lecker Barbecue 4 Dinner. Kurz nachdem wir gewarnt wurden, dass in Nähe des Zeltplatzes ein Schwarzbär unterwegs sei, kam er auch schon und hat sich die neuen Besucher mal angeguckt. Nachdem aber eine ganze Meute mit Kameras bewaffnet und „Bear bear“ brüllend in seine Richtung lief, ist er dann wieder verschwunden. Da wir dem Bär nachts nicht unbedingt nochmal in Zeltnähe begegnen wollten, haben wir neben den üblichen Anti-Bäranlock-Techniken sogar unser Spülwasser ca. 150m entfernt vergraben (dabei kamen Nancye und ich uns doch etwas komisch vor, als wir zu 2t mit Kinderschaufeln ein Loch graben mussten). Dafür wurden wir aber nachts verschont, wobei wir den Bär eh nicht gehört hätten, da das tosende Rauschen des Flusses selbst eine Unterhaltung im Zelt schwierig machte.
Am nächsten Morgen stand dann entweder Eisklettern oder Gletscherwandern auf dem Programm. Ich habe mich für den Glacier Hike entschieden, zusammen mit Mary und Thorsten. Auf dem Weg nach Kennicott (der seit 1938 verlassenen Kupfergeisterstadt Alaskas) habe ich dann auch gelernt, dass man locker 13 Leute in einen Minibus bekommt, wenn sich der ein oder andere noch aufs Armaturenbrett setzt oder in den Mittelgang hockt..;D
Mit Crampons (Schneespikes für die Schuhe) und Handschuhen ausgerüstet gings dann erstmal Richtung Gletscher, den wir nach ca. 1-1.5 Std erreichten. Dort angekommen, hieß es dann warm anziehen, Crampons anschnallen, noch ein letztes Mal in den Proteinriegel beißen und los gings auf den Gletscher. Dass Eis so hart sein kann - wow. Die Handschuhe waren daher auch nicht gegen die Kälte, sondern gegen Schnittverletzungen beim Ausrutschen gedacht. Die insg. 3 Stunden Wandern auf dem Gletscher waren nicht ganz unanstrengend, dafür wurde man aber mit tollen Ausblicken auf riesige Eisformationen, Gletscherspalten, Seen, Höhlen und Überhängen belohnt. On top gabs auch noch ne heiße Schoki auf dem Plateau, die wir sitzend auf ner Isomatte mit Blick auf nen eisblauen See zu uns nahmen. Besonders überrascht hat mich, dass Entfernungen auf dem Gletscher (ähnlich wie unter Wasser) unglaublich schwierig einzuschätzen sind. Da sind optische 500 Meter mal ganz schnell 7 Meilen!
War auf jeden Fall ne tolle Erfahrung und hat irre Spaß gemacht.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch en Käffchen im Waldcafe getrunken und uns nach einigem Verlaufen im Regen dann doch auf dem Zeltplatz eingefunden. Aufgrund der aufkommenden Kälte mussten wir uns dann abends auch nochmal zu Fuß auf in den einzigen Pub machen, wo ich dann mit Schrecken feststellte, dass meine doch ausgeprägte Follikulaphelie eindeutig Grenzen hat. So viele Rauschebärte bei 18-30 Jährigen braucht nun wirklich kein Mensch..Das war selbst mir zuviel.
Am nächsten Tag gabs dann morgens noch eine historic mine tour durch die um 1900 von J.P.Morgan und Guggenheim finanzierte Kennicott Kupfermiene und dann gings weiter nach Valdez.

 Campground mit Gletscherblick im Nirgendwo

 Campground von der anderen Flussseite aus

 Gletscherblick

 Das rechte, etwas versteckte Zelt ist meins (und Eveliens) :)

 Bärbesuch auf dem Campground

 Dave macht Essen - mjam

Das Outhouse mit special features
 Das Outhouse von hinten..etwas wacklig überm Flussbett..

 Regenbogen zur Begrüßung
 Jep!
Alaska Flagge. Wer erkennts? Genau, das Sternbild des großen Bären unter dem Polarstern. Tolle Idee, finde ich. Die Farbe Blau symbolisiert das Meer und die Farbe Gold den Reichtum Alaskas durchs Gold, was auch sonst.

 Endmoräne aus Eis

 Gletscherbeginn
 Auf dem Weg zum Gletscher

 Der erste Aufstieg, sieht auf dem Bild gar nicht so steil aus..

 Tolle Eislandschaft

 Thorsten, Mary und ich


 Die schwarzen Punkte in der Mitte sind Menschen..

 Vom Fotograf bis zum gefrorenen Wasserfall sinds nur 7 Meilen, sieht irgendwie näher aus.



 Schöner Gletschersee








 Was für Dimensionen


 Da gehts steil runter..

 On top



 Auf dem Rückweg 


Und noch ein paar Fotos von den Ice Climbern:




Und von der historic mine tour in Kennicott: