Weiter ging es in den größten Nationalpark der USA, in den Wrangell - St.Elias NP. Hier war wieder
Bushcamping angesagt in McCarthy auf einem Zeltplatz mit dem
wunderschönen Namen „End of the road campground“. Angekommen,
Zelte aufgeschlagen und mit der Umgebung vertraut gemacht: ein
reißender Fluss, Gletscherblick und Berge wo man hinblickt. Das nahe
am Fluss platzierte Outhouse (die Lautstärke des Flusses übertönte
wirklich alles!) war diesmal mit special features ausgestattet. Wofür
ist nur die von der Decke baumelnde Schnur links neben der Schüssel
gedacht? Gibts hier etwa ne Toilettenspülung? Nicht alle haben sich
getraut es rauszufinden, ich war natürlich neugierig und kam nicht drumrum mal
dran zu ziehen...und siehe da: keine Toilettenspülung ;) Stattdessen
hebt sich genau auf Augenhöhe des Sitzenden die mittlere Holzplanke
der Tür an, sodass man freie Sicht nach Außen bzw. jeder Wartende
draußen freie Sicht nach Innen hat...lol...wozu man das wohl
braucht (vielleicht falls es mal länger dauert und man sich unterhalten will ?), keine Ahnung, aber lustig wars. Gott sei Dank stand keiner
draußen als ich es ausprobiert hab ;)
Während die anderen einen teuren aber tollen Gletscherrundflug
machten, haben Dave und ich uns ums Essen gekümmert. Lecker Barbecue
4 Dinner. Kurz nachdem wir gewarnt wurden, dass in Nähe des
Zeltplatzes ein Schwarzbär unterwegs sei, kam er auch schon und hat
sich die neuen Besucher mal angeguckt. Nachdem aber eine ganze Meute
mit Kameras bewaffnet und „Bear bear“ brüllend in seine Richtung
lief, ist er dann wieder verschwunden. Da wir dem Bär nachts nicht
unbedingt nochmal in Zeltnähe begegnen wollten, haben wir neben den
üblichen Anti-Bäranlock-Techniken sogar unser Spülwasser ca. 150m
entfernt vergraben (dabei kamen Nancye und ich uns doch etwas komisch
vor, als wir zu 2t mit Kinderschaufeln ein Loch graben mussten).
Dafür wurden wir aber nachts verschont, wobei wir den Bär eh nicht
gehört hätten, da das tosende Rauschen des Flusses selbst eine
Unterhaltung im Zelt schwierig machte.
Am nächsten Morgen stand dann entweder Eisklettern oder
Gletscherwandern auf dem Programm. Ich habe mich für den Glacier
Hike entschieden, zusammen mit Mary und Thorsten. Auf dem Weg nach
Kennicott (der seit 1938 verlassenen Kupfergeisterstadt Alaskas) habe ich dann auch gelernt, dass man locker 13 Leute in
einen Minibus bekommt, wenn sich der ein oder andere noch aufs
Armaturenbrett setzt oder in den Mittelgang hockt..;D
Mit Crampons (Schneespikes für die Schuhe) und Handschuhen
ausgerüstet gings dann erstmal Richtung Gletscher, den wir nach ca.
1-1.5 Std erreichten. Dort angekommen, hieß es dann warm anziehen,
Crampons anschnallen, noch ein letztes Mal in den Proteinriegel
beißen und los gings auf den Gletscher. Dass Eis so hart sein kann - wow. Die Handschuhe waren daher auch nicht gegen die Kälte, sondern
gegen Schnittverletzungen beim Ausrutschen gedacht. Die insg. 3
Stunden Wandern auf dem Gletscher waren nicht ganz unanstrengend,
dafür wurde man aber mit tollen Ausblicken auf riesige
Eisformationen, Gletscherspalten, Seen, Höhlen und Überhängen belohnt. On top
gabs auch noch ne heiße Schoki auf dem Plateau, die wir sitzend auf ner Isomatte mit
Blick auf nen eisblauen See zu uns nahmen. Besonders überrascht hat
mich, dass Entfernungen auf dem Gletscher (ähnlich wie unter Wasser)
unglaublich schwierig einzuschätzen sind. Da sind optische 500 Meter mal
ganz schnell 7 Meilen!
War auf jeden Fall ne tolle Erfahrung und hat irre Spaß gemacht.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch en Käffchen im Waldcafe
getrunken und uns nach einigem Verlaufen im Regen dann doch auf dem
Zeltplatz eingefunden. Aufgrund der aufkommenden Kälte mussten wir
uns dann abends auch nochmal zu Fuß auf in den einzigen Pub machen,
wo ich dann mit Schrecken feststellte, dass meine doch ausgeprägte
Follikulaphelie eindeutig Grenzen hat. So viele Rauschebärte bei
18-30 Jährigen braucht nun wirklich kein Mensch..Das war selbst mir zuviel.
Am nächsten Tag gabs dann morgens noch eine historic mine tour durch
die um 1900 von J.P.Morgan und Guggenheim finanzierte Kennicott Kupfermiene und dann gings weiter nach Valdez.
Campground mit Gletscherblick im Nirgendwo
Campground von der anderen Flussseite aus
Gletscherblick
Das rechte, etwas versteckte Zelt ist meins (und Eveliens) :)
Bärbesuch auf dem Campground
Dave macht Essen - mjam
Das Outhouse mit special features
Das Outhouse von hinten..etwas wacklig überm Flussbett..
Regenbogen zur Begrüßung
Jep!
Alaska Flagge. Wer erkennts? Genau, das Sternbild des großen Bären unter dem Polarstern. Tolle Idee, finde ich. Die Farbe Blau symbolisiert das Meer und die Farbe Gold den Reichtum Alaskas durchs Gold, was auch sonst.
Endmoräne aus Eis
Gletscherbeginn
Auf dem Weg zum Gletscher
Der erste Aufstieg, sieht auf dem Bild gar nicht so steil aus..
Tolle Eislandschaft
Thorsten, Mary und ich
Die schwarzen Punkte in der Mitte sind Menschen..
Schöner Gletschersee
Was für Dimensionen
Da gehts steil runter..
On top
Auf dem Rückweg
Und noch ein paar Fotos von den Ice Climbern:
Und von der historic mine tour in Kennicott:
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